Beratungsgrundsätze / Unternehmensberatung Berlin
Bitte lesen Sie hier unsere
Coaching- und Beratungsgrundsätze:
Bei allen guten Konzepten und guten Ideen in den methodischen Beratungsansätzen (siehe unten) fehlen uns die Worte "Humor", Leichtigkeit und Lebensfreude.
Das Wort "Probleme" drückt auf die Seele. Wir verwenden lieber die Formulierung "nach Strategien suchen" oder auch "neue Aufgaben haben".
Auch das Wort "Stress" drückt auf die Seele. Sprichwörtlich heißt es: "Ich nehme mir das zu Herzen". Sie entscheiden jedoch selbst darüber, was Sie auf Ihr Herz packen und wovon Sie Ihr Herz und Ihren Körper und Ihren Geist befreien möchten.
Im Folgenden benennen wir hier zwei gute Coaching- und Beratungsansätze:
Systemische Beratungen und Coaching
nach Roland Scherer (Buchautor, systemischer Personal- und Life-Coach)
Was ist mit diesen systemischen Grundsätze eigentlich gemeint?
- Es ist, wie es ist!
Was ist, darf sein, und was sein darf, darf sich auch ändern.
Der Gedanke, der hier konkretisiert wird, ist, dass sich nur das ändern kann, was auch gesehen wird und gesehen werden darf.
Der Satz: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf“ ist das genaue Gegenteil dazu. - Es gilt das holistische Prinzip: Alles hängt mit Allem zusammen.
Jedes Element eines Systems hat Einfluss auf das Gesamtsystem. - Konflikte sind Entwicklungschancen, Widerstand bringt Energie .
Das scheinen Widersprüche zu sein, aber ohne Konflikte gibt es keine Veränderungen. - Unterschiede sind Vielfalt und Reichtum.
Ohne unterschiedliche Fähigkeiten sind wir hilflos gegenüber den Veränderungen der Randbedingungen und Anforderungen. - Wenn man die Verhältnisse nicht ändern kann, muss man die Sicht auf die Dinge ändern, man muss ihnen einen neuen Rahmen geben (Refraiming).
Aber mentale Änderungen brauchen Zeit. - Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“, kein „gut“ oder „böse“.
Es gibt nur angemessenes und nicht angemessenes Verhalten. - Der scheinbar Schuldige ist nur der Symptomträger, nicht der Verursacher eines Fehlers.
An Fehlern oder am Scheitern sind alle Mitglieder des Systems beteiligt.
Die Entstehung der Systemtheorie
Die Systemtheorie ist in der Naturwissenschaft in der Wende zum 20. Jahrhundert entstanden, als die alten, rein mechanischen Weltbilder die beobachteten Phänomene nicht mehr beschreiben konnten. Die Zusammenhänge wurden, angefangen beim Wetter über das Zusammenleben von Menschen bis hin zu unserer Stromversorgung als chaotisch erkannt . Chaos ist an sich nichts Schlimmes, nur sollte man nicht versuchen, das Chaos mit mechanischen Regelwerken zu beherrschen. Eine adäquate Beschreibung kann nur systemtheoretisch geleistet werden.
Menschen interagieren immer in Systemen wie Familien, Gruppen, Firmen, Abteilungen und Staaten. Die Gestaltpsychologie nimmt als Modell die Gestalt, „das Ganze“, her, das Eigenschaften besitzt, die in seinen Teilen nicht zu finden sind. Denn das Ganze besteht nicht nur aus seinen Teilen, sondern auch aus den Beziehungen der Teile untereinander. Außerdem verändert sich das Verhalten aller Teile , wenn ein zusätzliches Teil dazu kommt. Aus der Gestaltpsychologie ist die psychologische Systemtheorie entstanden.
Die Soziologie und die Psychologie haben erkannt, dass ihr Forschungsgegenstand, Menschen und ihr Zusammenleben, chaotisch ist und versuchen seither, dieses Chaos mit systemtheoretischen Ansätzen zu beschreiben. Daraus haben sich die systemischen Vorgehensweisen der Berater und Coachs entwickelt. Allerdings sollte man wissen, dass auch ein Beobachter, also ein Coach oder Berater, zu einem Teil des Systems wird und dieses somit verändert.
Der Coach stört das System
Das systemische Vorgehen legt besonderen Wert auf die Wechselwirkungen der Elemente eines Systems, nicht aber auf deren Eigenschaften . Ein systemisch Denkender geht davon aus, dass ein Mensch als Element eines Systems keine feststellbaren Eigenschaften hat, aufgrund derer er handelt, sondern dass sein Handeln von den Interaktion mit den anderen Elementen der Systeme und seiner früheren Erfahrungen mit anderen Systemen bestimmt wird.
Ein System versucht sich möglichst unverändert selbst zu erhalten. Demgegenüber zielen die Interventionen eines Coachs darauf ab, die eingefahrenen Wege des Systems zu stören. Die Interventionen haben also nicht die Änderung von Menschen zum Ziel, sondern die Änderung ihrer Interaktionen. Ein wichtiges Werkzeug dabei ist die „zirkuläre Frage“, die Informationen über diese Interaktionen zutage bringen. Anstatt zu fragen: “Wie fühlst Du Dich?“, wird gefragt: „Was glaubst Du, wie Dein Partner denkt, dass Du Dich fühlst?“.
Für den Coach ist systemisches Vorgehen kein Werkzeug,
sondern eine Haltung
Bei der Systemischen Behandlung geht es darum, die Ressourcen und Kompetenzen der Elemente eines Systems zu stärken. Das Vorgehen ist also lösungsorientiert, die klassische Beratung fragt dagegen nach den Schwächen und Problemen der Mitglieder des Systems. Systemisch wird davon ausgegangen, dass die Experten für ein System die Betroffenen, also dessen Mitglieder sind. Der Coach erkennt die Regelkreise, weiß aber nichts über die Probleme und ihre Lösungen. Er ist „nur“ der Experte für den Lösungsprozess.
Für den Coach ist systemisches Vorgehen kein Werkzeug, sondern eine Haltung. Man kann es nicht einfach erlernen, sondern muss dazu seine Denkstruktur ändern, denn im Beratungsprozess wird man nur dann die systemischen Grundsätze befolgen können, wenn man sie verinnerlicht hat.
Einige systemische Grundsätze für den Coach:
- Der Coach geht wertschätzend vor und bietet Hilfe zur Selbsthilfe an.
Indem die Entwicklungsfähigkeit des Klienten gestärkt wird, werden seine Selbstheilungskräfte aktiviert . Der Coach tritt wie ein Gärtner auf: er gräbt um, jätet, säht, aber wachsen muss der Klient selber, denn eine Pflanze wächst ja auch nicht schneller, weil man an ihr zieht. - Der Coach hat ein konstruktivistisches Weltbild.
Niemand sieht die Welt objektiv, jeder schaut durch seine Brille und sieht etwas anderes aus einem anderen Blickwinkel. Die Welt wird durch den Betrachter geprägt. - Der Klient sucht mit Unterstützung des Coaches nach dem Verhalten, das Erfolg bringt. Dabei werden dem Klienten Blockaden bewusst, die er auflösen kann.
- Es wird nicht nach Fehlern und Schwächen, sondern nach stärkenden Ressourcen gesucht.
Die wesentlichen Elemente der
Themenzentrierten Interaktion (TZI)
nach Ruth C. Cohn
Vier-Faktoren-Modell und dynamische Balance
Jede Gruppe ist durch vier Faktoren bestimmt: die Person (Ich); die Gruppeninteraktion (Wir), die Aufgabe (Es), das Umfeld (Globe). Die Anerkennung und Förderung der Gleichgewichtigkeit der Ich-Wir-Es-Faktoren im Umfeld ist die Basis der TZI-Gruppenarbeit.
Aufgabe des TZI-Gruppenleiters ist es, auf die "dynamische Balance" der vier Faktoren zu achten.
Zur dynamischen Balance gehört auch die zwischen intellektueller und emotionaler Beteiligung, Anspannung und Entspannung, zwischen Reden, Schweigen und Tun.
Der Begriff "dynamisch" meint, dass die Balance nicht wie bei einer Waage statisch, sondern wie bei einem Fahrrad nur im Prozess möglich ist.
Themenprinzip
Das Thema formuliert die gemeinsame Aufgabe und das Ziel der Gruppenarbeit oder der Einzelberatung. Das Thema jeder einzelnen Arbeitseinheit hat einen Bezug zum Gesamtthema. Es soll die Teilnehmenden möglichst ganzheitlich ansprchen, sie dort abholen, wo sie stehen, und zum nächsten Schritt in Bewegung setzen. Es soll so geleitet werden, dass sich alle Teilnehmer darin persönlich wiederfinden und es für die Teilnehmer eine konkrete berufliche Orientierung eröffnet.
Partizipierende Leitung
Der Leiter / die Leiterin versteht sich als Teil des Systems, ist also zugleich TeilnehmerIn und LeiterIn. Als TeilnehmerIn verhält er/sie sich modellhaft im Sinne der Postulate und bringt sich selbst selektiv und authentisch mit seinen Gedanken und Gefühlen ein. Als LeiterIn erspürt sie die weiterführenden Themen, formuliert sie und führt sie ein, schlägt Arbeitsweisen vor und sorgt für ihre Einhaltung. Er/sie beachtet die Balance zwischen Ich, Wir, Thema und Außenwelt.
Werte und Menschenbild
Die Werte und das Menschenbild sind in folgenden "Axiomen" formuliert:
- Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit. Er ist auch Teil des Universum. Er ist darum gleicherweise autonom und interdependent. Die Autonomie des Einzelnen ist um so größer, je mehr er sich seiner Interdependenz mit allen und allem bewusst ist.
- Achtung gebührt allem Lebendigem und seinem Werden und Vergehen. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll; Inhumanes ist wertbedrohend.
- Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist möglich.
Postulate
Als professionelles Handlungskonzept zur optimalen Beratung und Leitung von Gruppen, Teams und Gremien fördert die TZI die eigene Handlungsfähigkeit mittels zweier Postulate:
- Das Chairpersonpostulat: Leite dich selbst
Dieses Postulat fordert zur Selbstleitung auf.
Das bedeutet:
- sich die eigene innere und äußere Wirklichkeit bewusst machen
- Sinne, Gefühle und Gedanken zum Verständnis von sich selbst und der Umwelt nutzen
- Entscheidungen treffen und die Verantwortung dafür übernehmen
Es gehört zur Realität menschlicher Existenz, dass die Selbstbestimmung inneren und äußeren Bedingungen unterliegt. Paradox ist, dass ich zum einen lernen soll, mich selbst zu leiten – und auf der anderen Seite kann ich mich der Selbstleitung und Selbstverantwortung auch nicht entziehen. Zum Beispiel: Selbst wenn ich jemandem gehorche, bin ich es, der entschieden hat, diesem zu gehorchen.
- Das Störungspostulat: Störungen haben Vorrang
Dieses Postulat richtet die Aufmerksamkeit auf Störungen.
Das bedeutet:
- Hindernisse, Ablenkungen und Beeinträchtigungen auf dem Weg zum Ziel als Realität anerkennen
- nach Möglichkeiten suchen, sie zu überwinden
Mögliche Störquellen sind sowohl innere Vorgänge körperlicher, emotionaler und rationaler Art als auch äußere Gegebenheiten physischer, ökologischer, sozialer, politischer Art. Wenn Störungen ignoriert oder verleugnet werden, spielen sie sich selbst in den Vordergrund und behindern Lernen, Arbeit und Wachstum. Deshalb gilt es, sie ernst zu nehmen und soweit zu bearbeiten, bis die Person oder Gruppe wieder handlungs- und arbeitsfähig ist.
Hilfsregeln
Die Hilfsregeln sind Anleitungen zur Verwirklichung der Postulate auf der Basis der Axiome:
- Vertritt dich selbst in deinen Aussagen; sprich per 'Ich' und nicht per 'Wir' oder 'Man'.
- Wenn du eine Frage stellst, sage, warum du fragst und was deine Frage für dich bedeutet. Sage dich selbst aus und vermeide das Interview.
- Sei authentisch und selektiv in deinen Kommunikationen!
- Halte dich mit Interpretationen von anderen zurück. Sprich stattdessen deine persönlichen Reaktionen aus.
- Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen.
- Wenn du etwas über eine andere Person sagst, sage auch, was es dir bedeutet.
- Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig.
- Nur einer zur gleichen Zeit bitte!
"Hilfsregeln helfen, wenn sie helfen" (R. Cohn) und dürfen nicht zu einem Gesetz gemacht werden.